Johannes Kentmann, geboren am 21. April 1518 in Dresden, studierte Medizin in Leipzig und Wittenberg und begab sich nach dem Magisterabschluss 1546 nach Italien, um sein Studium in Padua und Bologna fortzusetzen. Als kurzzeitiger Aufseher des berühmten Botanischen Gartens in Padua und auf Reisen nach Venedig und Rom konnte er die südliche Flora kennenlernen. Nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin in Bologna kehrte er 1549 über Zürich, wo er den einflussreichen Naturforscher Conrad Gessner (1516-1565) persönlich kennenlernte, nach Dresden zurück. 1550 wurde er Stadt- und Schularzt in Meißen und 1554 Stadtarzt in der kurfürstlichen Residenzstadt Torgau, wo er sich 1566 ein eigenes Haus mit Studierstube leisten konnte und wo er 1574 im Alter von 56 Jahren starb. Außer dem „Kreutterbuch“ hinterließ er auch eigenhändige Pflanzen- und Tierzeichnungen sowie Schriften über die Pest (1553 u. 1568), über Elbfische und -vögel (1556 bzw. 1569), über die Steinbildung im menschlichen Körper (1565) und über die Mineralien und Gesteine seiner eigenen Sammlung (1565).
Über den Maler David Redtel ist wenig bekannt. Er wirkte zunächst in seiner Geburtsstadt Torgau, und ab 1571 bis zu seinem Tod 1591 in Stettin, seit 1576 als Hofmaler des pommerschen Herzogs Johann Friedrich. Von seinen Werken ist außer den Pflanzenbildern des „Kreutterbuches“ nur ein großer Flügelaltar aus Greifenhagen (Gryfino) erhalten geblieben (heute im Nationalmuseum Stettin), der 1580 datiert und sowohl namentlich als auch mit dem Signum einer doppelt gewundenen Schlange signiert ist. Letzteres erscheint nicht nur auf der Titelseite des „Kreutterbuches“, sondern mehr oder weniger unauffällig auch auf 26 der Pflanzenbilder (entweder isoliert [z. B. auf Bl. 2r] oder in Gestalt von Wickelranken an den Enden zarter Triebe, die sich um die unteren Teile der Pflanzen schlingen [z. B. auf Bl. 3v]).
Die Betonung der Naturtreue und der sorgfältigen Ausführung der Pflanzendarstellungen („Nach lebendigen Gewechsen auff das Vleisigiste und eigentlichste konterfet“) im Titel des „Kreutterbuches“ erinnert an die bedeutenden, 1530 bis 1536 bzw. 1542 gedruckten Kräuterbücher von Otto Brunfels (1488–1534) und Leonhart Fuchs (1501–1566): „Herbarum vivae eicones ad naturae imitationem summa cum diligentia et artificio effigiatae …“ („Lebendige Bilder der Kräuter, nach der Natur mit größter Sorgfalt und Kunstfertigkeit ausgeführt …“) bzw. „De historia stirpium commentarii insignes … adiectis earundem vivis plusquam quingentis imaginibus, nunquam antea ad naturae imitationem artificiosius effictis & expressis“ („Herausragende Kommentare über die Geschichte der Pflanzen … mit mehr als 500 lebendigen, niemals zuvor kunstfertiger nach der Natur ausgeführten und gedruckten Bildern derselben [d. h. der Pflanzen]“). Noch deutlicher sind die Anklänge an den Titel der 1543 veröffentlichten deutschen Version des Fuchsʼschen Kräuterbuchs: „New Kreüterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung, des meysten theyls der Kreüter so in Teütschen unnd andern Landen wachsen, mit dem besten vleiß beschrieben, sonder auch aller derselben wurtzel, stengel, bletter, blumen, samen, frücht, und in summa die gantze gestalt, allso artlich und kunstlich abgebildet und contrafayt ist, das deßgleichen vormals nie gesehen, noch an tag kommen.“ Die Pflanzenholzschnitte, für deren Vorlagen Brunfels und Fuchs gute Zeichner (Hans Weiditz bzw. Heinrich Füllmaurer und Albrecht Meyer) heranzogen,